Haus auf Mallorca kaufen: Tipps zum sicheren Hauserwerb

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Milde Winter, warme Sommer, Gebirge im Landesinneren und traumhafte Strände: Mallorca hat nichts von seiner Faszination verloren. Ganz im Gegenteil: Immer mehr Menschen entscheiden sich dafür, hier ein Haus zu kaufen.

Haus kaufen auf Mallorca: Vorbereitung ist alles

Wer rechtssicher und gut betreut ein Haus auf Mallorca kaufen möchte, sollte sich nach einem guten Anwalt oder Makler umsehen, der den spanischen Immobilienmarkt und die Abläufe beim Hauskauf genau kennt. In einigen Punkten unterscheidet sich der Kauf einer Immobilie in Spanien vom Hauskauf in Deutschland. Ein Beispiel dafür ist die Reservierung: Während diese in Deutschland nicht bindend ist, wird man in Spanien unter Umständen zum neuen Eigentümer eines Hauses, wenn eine solche Erklärung vorliegt. Um nun alles richtig zu machen und am Ende wirklich das Traumhaus zu bekommen, ist die richtige Vorbereitung wichtig.

Steuernummer und Konto beantragen

Bei den spanischen Konsulaten in Deutschland (in Düsseldorf, München, Stuttgart oder Frankfurt am Main) oder bei der Ausländerbehörde von Mallorca kann die N.I.E. beantragt werden. Die „Número de Identificación de Extranjero“ ist die spanische Steuernummer und wird für alle Rechtsgeschäfte benötigt. In Spanien direkt erhält der Antragsteller die N.I.E. meist schon am gleichen Tag, in Deutschland dauert es rund drei bis vier Wochen, bis die Bearbeitung des Antrags beendet ist. Die Kosten für die Steuernummer liegen zwischen 10 und 15 Euro.

Um die für den Immobilienkauf nötigen Transaktionen durchführen zu können, wird zudem ein spanisches Girokonto benötigt. Auch wenn die Rechtslage eindeutig ist und die spanischen Dienstleistungsunternehmen ein deutsches Konto akzeptieren müssen, gibt es im Alltag doch immer noch Probleme damit. Gerade die Telekommunikationsunternehmen tun sich schwer damit, weshalb es für das spätere Wohnen in der erworbenen Immobilie ohnehin einfacher ist, wenn alle Abbuchungen über das spanische Konto laufen können.

Tipp: Soll die Immobilie per Kredit finanziert werden, kann es sinnvoller sein, sich an eine spanische Bank zu wenden. Häufig winken deutsche Banken ab, wenn sie erfahren, dass es um die Finanzierung eines ausländischen Immobilienkaufs geht. Möglich ist auch die Anfrage bei Banken, die wenigstens eine Filiale in Spanien haben.

Milde Winter, warme Sommer, Gebirge im Landesinneren und traumhafte Strände: Mallorca hat nichts von seiner Faszination verloren. (Foto: Adobe Stock-Wilm Ihlenfeld)

Milde Winter, warme Sommer, Gebirge im Landesinneren und traumhafte Strände: Mallorca hat nichts von seiner Faszination verloren. (Foto: Adobe Stock-Wilm Ihlenfeld)

 

Beauftragung des Rechtsanwalts

Der Immobilienmakler arbeitet auf Mallorca meist im Auftrag des Verkäufers und wird daher eher dessen Interessen berücksichtigen. Es ist somit sinnvoll, als potenzieller Käufer einen Rechtsanwalt zu beauftragen, der die eigenen Interessen vertritt. Er haftet zudem für Fehler, die aus seiner Beratung entstehen. Der Anwalt berechnet in der Regel ein Prozent des Kaufpreises des Objekts als sein Honorar, aufgerechnet werden muss noch die Mehrwertsteuer. Meist sind die Kosten aber verhandelbar. Tipp: Der Rechtsanwalt sollte auch überprüfen, ob das gewünschte Haus legal gebaut worden ist. Viele Immobilien auf Mallorca wurden in der Vergangenheit illegal gebaut, eine entsprechende Überprüfung ist daher unbedingt zu empfehlen.

Der Ablauf beim Kauf eines Hauses auf Mallorca

Der Ablauf beim Kauf eines Hauses auf Mallorca ist ähnlich wie bei einem Immobilienkauf in Deutschland. Zuerst gilt es, sich einige der beliebtesten Orte für den Hauskauf anzusehen und zu entscheiden, ob diese auch persönlich interessant sind. Wenn nicht, geht die Suche weiter oder es werden die nächsten Vorschläge vom Immobilienmakler durchgesehen. Vielleicht soll das künftige Traumhaus auch in einer weniger präsenten Lage sein? Wer mit etwas Geduld an die Immobiliensuche geht, findet die perfekte Immobilie mit Sicherheit.

Das ist bei der Besichtigung wichtig

Auf den ersten Blick machen die meisten Häuser einen wunderbaren Eindruck. Doch es ist wichtig, beim geplanten Immobilienkauf näher hinzusehen.

Wichtige Aspekte, die auf der Checkliste für die Hausbesichtigung stehen sollten, sind:

  • Bauzustand

    Geachtet werden sollte auf die Bausubstanz. Zeigen sich Feuchtigkeitsflecken an den Wänden? Sind Schimmelflecken zu sehen? Riecht es seltsam muffig? Sind Risse an Decken oder Wänden erkennbar?

  • Sanierungen

    Wann wurden Sanierungen und Renovierungen durchgeführt? Stehen demnächst derartige Bauvorhaben an? Dieser Punkt ermöglicht die Einschätzung der Folgekosten.

  • Zustand von Fenster und Heizung

    Sind die Fenster dicht? Wie alt sind sie, sind sie isoliert? Beachtet werden sollte zudem die Art der Heizung, außerdem sollte das Baujahr der Heizanlage erfragt werden.

  • Zustand Küche und Bad

    Auch hier sollte auf den aktuellen Zustand geachtet werden, denn dieser gibt Aufschluss über demnächst anstehende Renovierungen.

  • Lärm

    Vor allem, wenn das Haus in einer touristisch interessanten Region liegt, sollten Kaufinteressenten versuchen, an einem Tag mit Hochbetrieb zur Besichtigung zu kommen. Damit lässt sich einschätzen, wie es um die spätere Ruhe bestellt sein könnte oder ob diese möglicherweise gar nicht vorhanden sein wird.

Gegen Zahlung einer Gebühr ist es oftmals möglich, die Immobilie für einige Tage lang reservieren zu lassen. (Foto: Adobe Stock-mmphoto)

Gegen Zahlung einer Gebühr ist es oftmals möglich, die Immobilie für einige Tage lang reservieren zu lassen. (Foto: Adobe Stock-mmphoto)

 

Haus auf Mallorca reservieren?

Gegen Zahlung einer Gebühr ist es oftmals möglich, die Immobilie für einige Tage lang reservieren zu lassen. Damit können die Eindrücke von der Besichtigung noch einmal Revue passieren gelassen werden. Bei einer Kaufentscheidung wird die Reservierungsgebühr auf den Kaufpreis angerechnet, ansonsten ist sie verloren. Wichtig: Ein Reservierungsvertrag kann auch ein Optionsvertrag sein.

Dieser gilt als rechtlich bindend und wer ihn unterzeichnet, sieht sich unter Umständen bereits als neuer Eigentümer des betreffenden Hauses wieder. Die Optionsfrist kann auf einige Wochen bis Monate festgelegt werden. In der Zeit haben die Vertragsparteien die Gelegenheit, die nötigen Voraussetzungen für den Kauf zu schaffen sowie verwalterische Aufgaben zu erledigen.

Die Optionsgebühr liegt meist bei zehn Prozent des Kaufpreises. Diese Gebühr kann auf den Kaufpreis angerechnet werden. Scheitert der Verkauf aber aus Gründen, die der Käufer zu vertreten hat, gilt die Gebühr als verloren und verfällt zugunsten des Optionsgebers.

Tipp: Ein Optionsvertrag sollte vor der Unterzeichnung unbedingt durch einen Rechtsanwalt überprüft werden, denn hier geht es um viel Geld. Zur Verdeutlichung: Bei einem Kaufpreis von 400.000 Euro für das Haus auf Mallorca würde die zehnprozentige Optionsgebühr bereits 40.000 Euro betragen.

Vielleicht soll das künftige Traumhaus auch in einer weniger präsenten Lage sein? Wer mit etwas Geduld an die Immobiliensuche geht, findet die perfekte Immobilie mit Sicherheit (Foto: Adobe Stock-pixelliebe)

Vielleicht soll das künftige Traumhaus auch in einer weniger präsenten Lage sein? Wer mit etwas Geduld an die Immobiliensuche geht, findet die perfekte Immobilie mit Sicherheit (Foto: Adobe Stock-pixelliebe)

 

Bitte überprüfen, wenn konkretes Interesse an der Immobilie besteht

Besteht ein konkretes Interesse an einer Immobilie, wird genauer hingesehen. Nun werden dementsprechend auch die Unterlagen gecheckt, zu denen unter anderem auch der notarielle Kaufvertrag des derzeitigen Eigentümers gehört.

Wichtig: Unbedingt den Grundbuchauszug anfordern! Hier wird ersichtlich, ob es sich um eine legal errichtete Immobilie handelt. Außerdem sollte die Frage gestellt werden, ob eine Bewohnbarkeitsbescheinigung vorliegt und ob diese noch gültig ist.

Weitere Fragen, die unbedingt vor der Unterzeichnung des Kaufvertrags geklärt werden müssen, sind z. B.:

  • Sind Anlagen wie Pool und Garage ordnungsgemäß eingetragen worden?
  • Wer zahlt bei einem Kauf die anfallenden Steuern?
  • Gibt es Belastungen auf dem Grundstück?
  • Darf der aktuelle Eigentümer allein über die Immobilie verfügen?
Wie auch in Deutschland muss der Hauskauf auf Mallorca über einen Notar gehen.(Foto: Adobe Stock-New Africa)

Wie auch in Deutschland muss der Hauskauf auf Mallorca über einen Notar gehen.(Foto: Adobe Stock-New Africa)

 

Der Notartermin

Wie auch in Deutschland muss der Hauskauf auf Mallorca über einen Notar gehen. Wer also beim beim Immobilienkauf alles richtig machen möchte, wendet sich möglichst zügig an einen niedergelassenen Notar. Dieser prüft sämtliche Dokumente, zu denen die Ausweise der beteiligten Parteien, die Steuernummern und die Unterlagen zum Objekt gehören.

Der Notar liest zudem vor der Unterzeichnung alle einzelnen Punkte aus der Kaufvertragsurkunde vor. Es ist sinnvoll, einen Übersetzer zurate zu ziehen, wenn der Käufer selbst kein Spanisch spricht. Nach der Unterzeichnung kann dann der Schlüssel zum künftigen Traumhaus übergeben werden.

Der Notar übernimmt nun die Weitergabe der Verkaufsinformationen an das Grundbuchamt, wofür die originale Kaufurkunde benötigt wird. Vor der Eintragung des Besitzerwechsels im Grundbuch müssen die anfallenden Verkaufssteuern an das Finanzamt gezahlt worden sein.

Die Originalurkunde bekommt der Käufer nach spätestens einem halben Jahr zurück, bis dahin besitzt er nur eine Kopie. Diese wiederum darf direkt nach der Beurkundung mitgenommen werden. Sie wird gegen Zahlung einer Gebühr ausgehändigt, derzeit (2022) liegen die Kosten bei rund 30 Euro.

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